Alf Lechner wird am 17. April 1925 in München als einziger Sohn bürgerlicher Eltern geboren.
Seine Künstlerlaufbahn beginnt Alf Lechner als Maler. Schon als Junge interessiert er sich stark für Malerei. Er findet einen Lehrer im Landschafts- und Marinemaler Alf Bachmann. Bei ihm lernt er zwischen 1940 und 1948 in München und am Starnberger See das Malen in Öl und Pastell nach der Natur. Er ist der einzige Schüler Bachmanns. Nach dem Abitur kommt er zur Kriegsmarine und landet in Russland in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr 1946 nach München setzt er das Studium bei Alf Bachmann fort.
Lechner fängt an, sich für Metallverarbeitung zu interessieren, und macht 1948 eine Ausbildung zum Schlosser. Sein zeichnerisches Talent und sein Erfindungsgeist lassen ihn erfolgreich Erfindungen machen. Er arbeitet zusätzlich als Grafiker und n Messebauer.1949 gründet Lechner die Firma Litema (Lichttechnik und Metall Verarbeitung) und stellt seine eigenen patentierten Erfindungen her, wie z. B. Operationsleuchten für Zahnärzte. 1952 heiratet er Brigitte Debeaux. Aus der Ehe gehen die Söhne Matthias und Johannes hervor. 1956 Heirat mit Renate von Dehn-Rotfelser. Aus der Ehe gehen die Töchter Veronika, Angelika und Katharina hervor.
Sein Drang zum künstlerischen Schaffen ist weiter stark. Er experimentiert weiter mit neuen Materialien und beginnt, eine abstrakte Formensprache zu entwickeln. 1957 entstehen die ersten abstrakten Stahlskulpturen. Er fängt an, große Rohre zu knicken und mit dem Material Stahl zu experimentieren.
1962 zieht Lechner mit seiner Familie an den Starnberger See nach Degerndorf. Er beschließt, seine Firma Litema zu verkaufen und seinen Traum zu verwirklichen: sein Leben voll und ganz der Kunst zu widmen. Er entwickelt sein künstlerisches Schaffen weiter und bekommt 1968 seine erste Ausstellung in der Galerie Heseler in München.
1972 erhält er den Förderpreis der Stadt München. 1973 beginnt er, mit dem Arbeitsstipendium des Kulturkreises im BDI in den Werkshallen der Firma Linde AG große Skulpturen herzustellen, und erhält seine erste museale Einzelausstellung bei der Staatsgalerie Moderner Kunst in München. Weitere Preise und Auszeichnungen folgen: Der Kunstpreis der Akademie der Künste in Berlin wird im 1974 verliehen.
Es folgen Ausstellungen in den wichtigen Museen für zeitgenössische Kunst in Deutschland, u .a. im Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg 1974 und 1995, dem Lenbachhaus München 1976 und 1990, der Kunsthalle zu Kiel 1978, Staatsgalerie Moderner Kunst 1985, Haus der Kunst München, Neue Nationalgalerie Berlin 1986 sowie über die Landesgrenzen hinaus im Museum Moderner Kunst, Palais Liechtenstein in Wien und in Tokio.
1979 erhält er den ersten Preis im Wettbewerb für zeitgenössische Skulptur Dimension 79 der Philip Morris GmbH.
Er erwirbt ein stillgelegtes Industriegebäude in Geretsried in Oberbayern und baut es zu Atelier und Wohnhaus um. Der neue Ort erlaubt ihm, neue Fertigungsmöglichkeiten für große Skulpturen zu erschließen. Sein erster Skulpturenpark im Umfeld des Ateliers entsteht. 1982 realisiert er die Wasserwand für den Westpark in München. 1983 unternimmt er mehrere Reisen, u. a. nach Japan und nach Saudi-Arabien zur Untersuchung alter Lehmarchitektur. Er entwickelt daraus zwei Skulpturen für die King Saud University in Riad. Vor dem Gasteig wird 1987 in einem Gemeinschaftsprojekt mit Rupprecht Geiger Lechners Objekt Stele im Dialog mit Geigers Objekt Gerundetes Blau aufgestellt. 1988 gewinnt er den ersten Preis beim Wettbewerb »Stadtbildhauer im Stadtpark Schloss Philippsruhe« in Hanau. 1989 heiratet er Camilla Molzberger und adoptiert ihren Sohn Daniel.
1990 wird ihm die Medaille »München Leuchtet« in Gold durch die Landeshauptstadt München verliehen. 1990 bis 1991 erhält Lechner eine Honorar-Professur an der Akademie der Bildenden Künste in München. 1991 erhält er den Kritikerpreis für bildende Kunst des Verbandes der deutschen Kritiker e.V. in Berlin. 1992 wird er mit dem »Piepenbrock-Preis für Skulptur« ausgezeichnet. 1993 ist er erneut Honorarprofessor an der Akademie der Bildenden Künste in München. 1994 ist er für zwei Monate Ehrengast in der Villa Massimo in Rom und wird im Jahr darauf zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München berufen. 1995 wird die Doppelskulptur Prisma I, Prisma II vor dem Maximilianeum in München errichtet. Von 1998 bis 2002 präsentiert das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) eine Sonderausstellung mit Skulpturen und Grafik von Alf Lechner in insgesamt elf Galerien/Museen in Deutschland, Italien, Frankreich, Polen, Tschechien, Russland, und Ungarn.
1999 gründet Lechner die Alf Lechner Stiftung mit Sitz in Obereichstätt im bayerischen Altmühltal. Im Jahr 2000 wird das Alf Lechner Museum in Ingolstadt feierlich eröffnet. Der preisgekrönte Bau in einer ehemaligen Werkshalle der Autounion macht es möglich, seine massiven und tonnenschweren Skulpturen auch im Innenraum zu zeigen. Lechner entwickelt weiter massive Stahlskulpturen und setzt sich zunehmend mit geometrischen Gesetzen mit Fokus auf den Würfel auseinander. Im gleichen Jahr erhält er den Friedrich-Baur-Preis für bildende Kunst.
2001 zieht er mit seiner Frau Camilla von Geretsried in das ehemals Königlich-Bayerische Eisenhüttenwerk nach Obereichstätt, wo er auf dem über 23.000 Quadratmeter umfassenden Areal einen Skulpturenpark mit Werkshallen und Wohnräumen anlegt. Im gleichen Jahr entsteht die Skulptur Zwischenräume und wird in Düsseldorf vor dem K21 Ständehaus aufgestellt.
2002 wird Alf Lechner das Bundesverdienstkreuz erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Im gleichen Jahr gestaltet er den Altarraum der Rokoko-Kirche St. Peter in Rott am Inn und erhält die Auszeichnung »Pro Meritis Science et Litterarum« vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst.
2008 wird ihm die Bayerische Verfassungsmedaille in Gold verliehen. Am Flughafen München wird die massive Großskulptur In München starten, in München landen aufgestellt. 2010 wird das sogenannte Papierhaus im Lechner Skulpturenpark eröffnet, welches vorwiegend Papierarbeiten zeigt. 2013 wird die große Ausstellungshalle des Lechner Skulpturenparks eingeweiht. Alf Lechner stirbt am 25. Februar 2017 in Obereichstätt.
Lechner hinterlässt ein bedeutendes und facettenreiches Œuvre welches über 800 Skulpturen, ein Vielfaches an Modellen und über 4500 zum Teil großformatige Zeichnungen sowie Pastelle und Ölbilder aus seiner Jugend umfasst. Es wird von der Alf Lechner Stiftung mit Sitz im Skulpturenpark Obereichstätt verwaltet.
Auszeichnungen
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Förderpreis für Bildende Kunst der Landeshauptstadt München1972
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Kunstpreis der Akademie der Künste, Berlin1974
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1. Preis »Dimension 79« (Wettbewerb für zeitgenössische Skulpturen)1979
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Kunstförderpreis »Stadtbildhauer der Stadt Hanau 1988«1988
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Medaille »München leuchtet« in Gold der Landeshauptstadt München1990
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Deutscher Kritikerpreis für den Bereich Bildende Kunst1991
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Honorar Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München1991
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Piepenbrock Preis für Skulptur1992
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Ehrenring der Stadt Geretsried; höchste Auszeichnung der Stadt1998
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Friedrich-Baur-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste2000
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»Pro meritis scientiae et litterarum« des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst2002
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Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland2002
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Kulturpreis des Bezirks Oberbayern2008
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Bayerischer Verdienstorden2008
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Bayerische Verfassungsmedaille in Gold2010
Ausstellungen
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1968
Galerie Heseler, München
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1969
Galerie Hella Nebelung, Düsseldorf
Lempertz Contempora, Köln
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1970
Galerie Defet, Nürnberg
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1971
Galerie Rothe, Heidelberg
Galerie Stangl, München
Mannheimer Kunstverein
Galerie m, Bochum
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1973
Badischer Kunstverein, Karlsruhe
Staatsgalerie Moderner Kunst (Pinakothek), München
Galerie Stangl, München
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1974
Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg
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1975
Museum Folkwang, Essen
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1976
Städtische Galerie Altes Theater, Ravensburg
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1977
Kunstverein Freiburg
Kunsthaus Bocholt
Städtische Galerie im Lenbachhaus München
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1978
Kunsthalle zu Kiel
Galerie Mueller – Roth, Stuttgart
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1980
Landesgartenschau Ulm
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1981
Städtische Galerie im Leeren Beutel, Regensburg
Theater Ulm (Bühnenbild für Antigone)
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1982
Galerie Rupert Walser, München
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1983
Galerie Reckermann, Köln
Galerie Mueller-Rot, Stuttgart
Kunstverein Hochrhein, Bad Söckingen
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1984
Städtische Kunsthalle, Mannheim
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1985
Staatsgalerie Moderner Kunst, Haus der Kunst, München
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1986
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Museum Moderner Kunst, Palais Liechtenstein, Wien
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1987
Galerie Rupert Walser, München
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1989
Galerie Hans Strelow, Düsseldorf
Kunstverein Freising
Institut für moderne Kunst, Nürnberg
Galerie kö 24, Hannover
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1990
Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
Künstlerwerkstadt Lothringerstraße 13, München
Kunsthalle zu Kiel
Galerie Rupert Walser, München
Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen
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1991
Galerie im Ganserhaus, Wasserburg am Inn
Galerie Eremitage, Berlin
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1992
Galerie Dr. Luise Krohn, Badenweiler
Kunsthalle Dominikaner Kirche und Kunstgeschichtliches Museum, Osnabrück
Piepenbrock Unternehmensgruppe, Osnabrück
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1993
Hans Thoma-Gesellschaft, Kunstverein Reutlingen
Städtisches Kunstmuseum Spendhaus, Reutlingen
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1994
Mia-Münster-Haus, Museum St. Wendel
Galerie Rupert Walser, München
Villa Massimo, Rom
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1995
Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg
Bauhütte Zeche Zollverein, Esse
Museum Schloss Morsbroich, Leverkusen
Skulpturenmuseum Glaskasten Marl
Von der Heydt-Museum, Wuppertal
Galerie Hans Strelow, Düsseldorf
Galerie Paal, München
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1996
Ruhr Universität Bochum
Museum Moderner Kunst, Landkreis Cuxhaven
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1998
Galerie des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa), Bonn
Goethe-Institut Rom
Goethe-Institut Neapel
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1999
Spazio Zero, Palermo
Goethe-Loft, Lyon
Galerie BWA, Breslau
Polnisches Ausstellungszentrum für Skulptur, Oronsko
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2000
Museum für Zeitgenössische Kunst, Skopje
Museum für Bildende Künste, Prag
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2001
Saint Petersburg Stieglitz State Academy of Art and Design (ehemals Leningrad Vera Mukhina Higher School of Art and Design), St. Petersburg
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2002
Galéria Kiállítóháza, Budapest
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2005
Galerie Defet, Nürnberg
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2014
Neues Museum und Skulpturengarten, Nürnberg
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2015
Galerie Walter Storms, München
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2018
Katholische Akademie in Bayern, München
Galerie LAProjects, Landshut
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2019
Galerie Nagel Draxler, Berlin
Studienkirche St. Josef, Stadt Burghausen
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2020
McLaughlin Galerie, Berlin